Wofür sich der Verein „Gemeinsam e.V.“ einsetzt

Ein Herz für Kinder

Mehr als 800.000 Familien in Deutschland haben ein behindertes oder chronisch krankes Kind. Durch den enorm hohen Pflegeaufwand erreichen die Eltern häufig die Belastungsgrenze, meist weniger, was Zuwendung und menschliche Wärme betrifft, oft aber finanziell. Mit dem Partner ausgehen, in Ruhe einkaufen oder Behördengänge erledigen, auch das ist für viele Familien selten mehr als ein frommer Wunsch. Die Hilfs- und Spendenbereitschaft in Deutschland bei Katastrophen ist immer wieder beeindruckend, aber wir sollten nicht vergessen, dass es auch bei uns, vor unserer Haustür Menschen gibt, die der Hilfe bedürfen – insbesondere Kinder.

Daraus hat Kreispräsident Burkhard E. Tiemann für sich Konsequenzen gezogen. Zusammen mit einigen Freunden (Michael Behrens – Leiter Lebenshilfe-Werkstatt Eichenkamp, Peter Schweinberger – verstorbener Redaktionsleiter beim Pinneberger Tageblatt, Urte Steinberg – (Bürgermeisterin der Stadt Pinneberg) hat er den Verein „Gemeinsam e.V.“ gegründet, der sich für benachteiligte Kinder einsetzt. Die Überparteilichkeit ist gewahrt, da von Beginn an immer Mitglieder aller im Kreistag vertretenen Parteien dem Vorstand angehörten.

Jedes Jahr absolvierte Tiemann bis 2012 einen Spendenmarsch unter dem Motto Kreispräsident „gemeinsam“ mit Bürgermeistern. Der Kreispräsident wurde dabei von jedem Bürgermeister von seinem bis zum nächsten Ort begleitet. Vorher hatte dieser in seiner Gemeinde Spenden in dem für „Gemeinsam“ typischen roten Sparschwein gesammelt, das er dem Kreispräsidenten beim Marsch überreichte. Mehr als 30 km lief Tiemann so kreuz und quer durch den Kreis, um möglichst viele Bürgermeister zum Mitmachen zu motivieren.

Seit 2014 beteiligen sich auch Unternehmen und Verbände aus dem Kreis an dem Spendenmarsch.

Manchmal opfert Tiemann mit seinen Freunden auch einen Samstag und putzt in Einkaufszentren wildfremden Menschen die Schuhe oder er macht bei Versteigerungen den Auktionator. Geistig behinderten, mehrfach schwerstbehinderten, unheilbar kranken und von Armut betroffenen Kindern im Kreis Pinneberg hat Gemeinsam so bereits mit mehreren zigtausend Euro helfen können.

„Wir versuchen, im Umfeld Verständnis zu wecken für die besonderen Probleme und Herausforderungen, vor denen Kinder mit geistiger oder körperlicher Behinderung und ihre Familien stehen“, erklärt Tiemann. Neben dem oft schmerzhaften Prozess, eine Behinderung des eigenen Kindes zu akzeptieren, kämen noch Hilflosigkeit und manchmal auch Schuldgefühle hinzu. Außerdem zögen sich oft Freunde, Bekannte und Verwandte von der betroffenen Familie zurück, die so Isolierung erfährt, wo Beistand notwendig wäre.

Viele Menschen verhielten sich zwiespältig im Umgang mit Behinderten: Aus dem Verstand heraus hätten sie Vorstellungen von Akzeptanz, in der Konfrontation mit Behinderten signalisierten sie jedoch Unsicherheit bis Ablehnung. Eltern würden direkte oder indirekte Diskriminierung ihres Kindes in der Öffentlichkeit erleiden. Sie würden das Gefühl der Minderwertigkeit erfahren. Sie erlebten, dass Eltern gesunder Kinder diese von anderen, im besonderen Maße von geistig behinderten Kindern fernhalten.

„Wir fordern, dass alle Kinder unter normalen Bedingungen aufwachsen und bei voller Teilhabe am gesellschaftlichen Leben in ihrer natürlichen Lebens- und Lernumwelt einbezogen werden.

„Jedes Kind muss die Chance haben, aus seinem Leben etwas zu machen und sich normal entwickeln zu können. Das Leben eines behinderten Menschen darf nicht vom Zufall abhängig sein“, lauten die Leitsätze von „Gemeinsam e.V.“

Ein Herz für Kinder

Pinneberg, im Juni 2018

Mehr als 800.000 Familien in Deutschland – fast 4.000 im Kreis Pinneberg – haben ein behindertes oder chronisch krankes Kind. Durch den enorm hohen Pflegeaufwand erreichen die Eltern häufig die Belastungsgrenze, finanziell, oft aber auch, was Zuwendung und menschliche Wärme betrifft. Mit dem Partner ausgehen, in Ruhe einkaufen oder Behördengänge erledigen, das ist für viele Familien selten mehr als ein frommer Wunsch. Weitere 4.000 Kinder allein im Kreis Pinneberg leben unter der Armutsgrenze. Zwar ist die Hilfs- und Spendenbereitschaft in Deutschland bei Katastrophen immer wieder beeindruckend, aber wir sollten nicht vergessen, dass es auch bei uns, vor unserer Haustür Menschen gibt, die der Hilfe bedürfen – insbesondere Kinder.

Daraus hat Kreispräsident Burkhard E. Tiemann für sich Konsequenzen gezogen. Zusammen mit einigen Freunden hat er vor 12 Jahren den Verein „Gemeinsam e.V.“ gegründet, der sich für benachteiligte Kinder einsetzt. Viele Jahre lang hat er Spendenmärsche über mehr als 30 km absolviert und Spenden für benachteiligte Kinder gesammelt. Manchmal opfert er mit seinen Freunden auch einen Samstag und putzt in Einkaufszentren gegen einen kleinen Obolus wildfremden Menschen die Schuhe, organisiert Benefizveranstaltungen oder er macht bei Versteigerungen den Auktionator.

Geistig behinderten, mehrfach schwerstbehinderten, unheilbar kranken und von Armut betroffenen Kindern im Kreis Pinneberg hat Gemeinsam e.V. so bereits mit fast 100.000 Euro helfen können. „Wir versuchen, im Umfeld Verständnis zu wecken für die besonderen Probleme und Herausforderungen, vor denen Kinder mit geistiger oder körperlicher Behinderung und ihre Familien stehen“, erklärt Tiemann. Gemeinsam e.V. fordert, dass alle Kinder unter normalen Bedingungen aufwachsen können. „Jedes Kind muss die Chance haben, aus seinem Leben etwas zu machen und sich normal entwickeln zu können. Das Leben eines behinderten Menschen darf nicht vom Zufall abhängig sein“, so Tiemann. Auch in diesem Jahr wird wieder eine Spendenaktion gestartet, bei der jeder einen Beitrag leisten kann.

Presseerklärung des Kreispräsidenten Burkhard E. Tiemann zum Weltbehinderten-Tag

Teilhabe sei „mitmachen, mitbestimmen, mit entscheiden – im eigenen Umfeld und in der Gesellschaft“. Dies beträfe die Familie, die Wohngruppe, den Verein ebenso wie die Gemeinde aber auch die Wahrnehmung von Bürgerrechten, erklärt Kreispräsident Burkhard E. Tiemann. Das Recht auf Teilhabe sei in den Sozialgesetzen verankert. Diese bezeichneten mit „Teilhabe“ solche Rechte, auf die behinderte Menschen Anspruch hätten. Teilhabe sei, dass jeder ein Recht habe, überall mitzumachen und dass Menschen mit Behinderung von Menschen ohne Behinderung akzeptiert würden.

„Sie möchten leben wie andere auch und gemeinsam mit anderen“ , so der Kreispräsident. Ein Mensch sei nicht behindert, sondern er werde erst behindert! Die Auswirkungen einer Behinderung würden wesentlich mitgeprägt von den Möglichkeiten, die die Gesellschaft anbiete oder behinderten Menschen vorenthalte. Tiemann nennt auch ein Beispiel: Menschen mit Behinderung könnten sehr wohl Busse und Bahn nutzen, wenn diese auf Stufen verzichteten, wenn die Haltestellen angesagt würden und der Fahrplan leicht verständlich gestaltet sei. Erst durch das Fehlen dieser Hilfen entstehe der Ausschluss vieler Menschen mit einer Behinderung.

Ebenso unterschiedlich wie die Ursachen seien auch die Erscheinungsweisen geistiger Behinderung und die Auswirkungen auf das Leben der betroffenen Menschen. Besonders Kindern mit Behinderung müsse die Aufmerksamkeit und die Zuwendung der Gesellschaft gelten. „Jedes Kind muss die Chance haben, aus seinem Leben etwas zu machen und sich normal entwickeln zu können. Das Leben eines behinderten Kindes darf nicht vom Zufall abhängig sein“, so Tiemann in seinem Aufruf an die Menschen im Kreis Pinneberg.

Selbstverständnis des Vereins „Gemeinsam e.V.“

Kreispräsident Burkhard E. Tiemann als Vorsitzender zum Selbstverständnis
des Vereins „Gemeinsam e.V.“

Die Hilfs- und Spendenbereitschaft in Deutschland zum Beispiel für den Kossovo,
Afghanistan oder damals anlässlich der Tsunami-Katastrophe ist immer wieder
beeindruckend, aber wir sollten nicht vergessen, dass es auch bei uns, vor unserer
Haustür Menschen gibt, die der Hilfe bedürfen – insbesondere Kinder.
Mehr als 800.000 Familien in Deutschland haben ein behindertes oder chronisch
krankes Kind. Durch den enorm hohen Pflegeaufwand erreichen die Eltern häufig die
Belastungsgrenze, was Zuwendung und menschliche Wärme betrifft, oft aber auch
finanziell. Mit dem Partner ausgehen, in Ruhe einkaufen oder Behördengänge
erledigen; für viele Familien selten mehr als ein frommer Wunsch.
Wir versuchen, im Umfeld Verständnis zu wecken für die besonderen Probleme und
Herausforderungen, vor denen Kinder mit geistiger oder körperlicher Behinderung
und ihre Familien stehen.

Neben dem oft schmerzhaften Prozess, eine Behinderung des eigenen Kindes zu
akzeptieren, kommen noch Hilflosigkeit und manchmal auch Schuldgefühle hinzu.
Außerdem ziehen sich oft Freunde, Bekannte und Verwandte von der betroffenen
Familie zurück, die so Isolierung erfährt, wo Beistand notwendig wäre.
Viele Menschen verhalten sich zwiespältig im Umgang mit Behinderten: Aus dem
Verstand heraus haben sie Vorstellungen von Akzeptanz, in der Konfrontation mit
Behinderten signalisieren sie jedoch Unsicherheit bis Ablehnung. Eltern erleiden
direkte oder indirekte Diskriminierung ihres Kindes in der Öffentlichkeit. Sie erfahren
das Gefühl der Minderwertigkeit. Sie erleben, dass Eltern gesunder Kinder diese von
anderen, im besonderen Maße von geistig behinderten Kindern fernhalten.
Wir fordern, dass alle Kinder unter normalen Bedingungen aufwachsen und bei voller
Teilhabe am gesellschaftlichen Leben in ihrer natürlichen Lebens- und Lernumwelt
einbezogen werden.

Jedes Kind muss die Chance haben, aus seinem Leben etwas zu machen und sich
normal entwickeln zu können. Das Leben eines behinderten Menschen darf nicht
vom Zufall abhängig sein.

Wir setzen uns dafür ein, dass jedes Kind im Kreis Pinneberg soviel Schutz und Hilfe
erhält, wie es für sich braucht und wollen, dass jeder junge Mensch gleichberechtigt
und so selbstbestimmt wie möglich, in unserer Gesellschaft leben kann.

Kreispräsident Burkhard E. Tiemann

Rede anlässlich der Gründungsversammlung des Vereins „Gemeinsam e.V.“ am 18.01.2005 im Kreistagssaal des Kreishauses in Pinneberg

„Die Stärke des Menschen erkennt man daran, wie er mit den Schwächsten einer Gemeinschaft umgeht.“

Auf diesen Satz habe ich  oft  in Grußworten und Reden hingewiesen. Ich möchte Verständnis wecken für die besonderen Probleme und Herausforderungen, vor denen Behinderte und ihre Familien stehen. Das ist der Grund, warum ich mich entschlossen habe, diesen Verein zu gründen.

Ich weiß, dass viele Menschen bereit sind, ihre Herzen zu öffnen, wenn sie auf konkrete Hilfsangebote aufmerksam gemacht werden. Die Katastrophe in Südost-Asien hat das gezeigt. Die Solidarität, die seit Weihnachten den Menschen in Indonesien, Sri Lanka oder Indien entgegengebracht wird, zeigt, wie groß auch in Zeiten, in denen man glaubt, purer Egoismus beherrsche unsere Ellenbogengesellschaft, das Mitgefühl ist, wie groß der Wille ist, anderen zu helfen. Auf Mitmenschlichkeit und Hilfsbereitschaft ist Verlass. Aber genau so, wie wir nicht vergessen dürfen, dass es auch in anderen Teilen der Welt Not, Hunger und Vertreibung gibt, dürfen wir auch nicht vergessen, dass es auch bei uns viel Not gibt. Viele sind sich dessen nicht bewusst, dass es hier bei uns in Deutschland Tausende von Kindern gibt, die keine feste Bleibe haben. Das Jahr hätte mit der Flutkatastrophe nicht schlechter enden können, aber auch nicht besser beginnen können, als mit dieser Welle des Mitgefühls. Auf dieser Welle sollten wir uns tragen lassen. Ich bin sicher, wir werden die Menschen hier im Kreis erreichen, wenn sie erkennen, dass das persönlich erbrachte Opfer sinnvolle Verwendung findet. Dafür möchte ich stehen. Dafür möchte ich meine ganze Kraft einsetzen.

Ich möchte mich dafür einsetzen, dass jeder junge Mensch mit einem Handicap, insbesondere Kinder mit geistiger Behinderung so viel Schutz und Hilfe wie möglich erhalten und dass jedes Kind mit Behinderung gleichberechtigt und so selbstbestimmt wie möglich in unserer Gesellschaft leben kann.

Wenn wir dazu beitragen, haben wir die Zeit, die wir dafür einsetzen, gut investiert. Als Kreispräsident bin ich gern bereit, den Vorsitz zu übernehmen. Und ich möchte Sie bitten, die von mir vorgeschlagenen Personen möglichst mit breiter Mehrheit zu wählen.