Kreispräsident Burkhard E. Tiemann als Vorsitzender zum Selbstverständnis des Vereins „Gemeinsam e.V.“

Die Hilfs- und Spendenbereitschaft in Deutschland zum Beispiel für den Kossovo, Afghanistan oder damals anlässlich der Tsunami-Katastrophe ist immer wieder beeindruckend, aber wir sollten nicht vergessen, dass es auch bei uns, vor unserer Haustür Menschen gibt, die der Hilfe bedürfen – insbesondere Kinder.

Mehr als 800.000 Familien in Deutschland haben ein behindertes oder chronisch krankes Kind. Durch den enorm hohen Pflegeaufwand erreichen die Eltern häufig die Belastungsgrenze, was Zuwendung und menschliche Wärme betrifft, oft aber auch finanziell. Mit dem Partner ausgehen, in Ruhe einkaufen oder Behördengänge erledigen; für viele Familien selten mehr als ein frommer Wunsch.

Wir versuchen, im Umfeld Verständnis zu wecken für die besonderen Probleme und Herausforderungen, vor denen Kinder mit geistiger oder körperlicher Behinderung und ihre Familien stehen.

Neben dem oft schmerzhaften Prozess, eine Behinderung des eigenen Kindes zu akzeptieren, kommen noch Hilflosigkeit und manchmal auch Schuldgefühle hinzu. Außerdem ziehen sich oft Freunde, Bekannte und Verwandte von der betroffenen Familie zurück, die so Isolierung erfährt, wo Beistand notwendig wäre.

Viele Menschen verhalten sich zwiespältig im Umgang mit Behinderten: Aus dem Verstand heraus haben sie Vorstellungen von Akzeptanz, in der Konfrontation mit Behinderten signalisieren sie jedoch Unsicherheit bis Ablehnung. Eltern erleiden direkte oder indirekte Diskriminierung ihres Kindes in der Öffentlichkeit. Sie erfahren das Gefühl der Minderwertigkeit. Sie erleben, dass Eltern gesunder Kinder diese von anderen, im besonderen Maße von geistig behinderten Kindern fernhalten.

Wir fordern, dass alle Kinder unter normalen Bedingungen aufwachsen und bei voller Teilhabe am gesellschaftlichen Leben in ihrer natürlichen Lebens- und Lernumwelt einbezogen werden.

Jedes Kind muss die Chance haben, aus seinem Leben etwas zu machen und sich normal entwickeln zu können. Das Leben eines behinderten Menschen darf nicht vom Zufall abhängig sein.

Wir setzen uns dafür ein, dass jedes Kind im Kreis Pinneberg soviel Schutz und Hilfe erhält, wie es für sich braucht und wollen, dass jeder junge Mensch gleichberechtigt und so selbstbestimmt wie möglich, in unserer Gesellschaft leben kann.